Festspielgruppe "Der treue Bartel"
DIE SAGE – INTRIGE, TREUE, LEIDENSCHAFT
Der Markgröninger Pfarrer und Historiker Ludwig Heyd schildert 1828 folgende Fassung der Schäferlauf-Sage: Es gab einmal einen Graf, dem diente ein Schafknecht namens Bartholomäus. Dieser Knecht wurde von Bediensteten des Garfen zu Unrecht beschuldigt, er würde Schafe aus der Herde seines Herrn unter der Hand verkaufen und das Geld für sich behalten.
Dies verdross den Grafen sehr, denn er hatte seinen Bartel bisher immer für treu gehalten und er wollte nicht glauben, was man von ihm sagte. Er gab daher vor, übers Land zu reisen. Heimlich kehrte er jedoch als Metzger verkleidet zurück und ging selbst zum Knecht aufs Feld. Er bot Bartholomäus viel Geld – dieser lehnte jedoch immer standhaft ab. Und als sich der falsche Metzger an einem Stück aus der Herde vergriff, schlug ihn der ergrimmte Knecht. Der Graf gab sich zu erkennen, lobte die Treue des Dieners, schenkte ihm einen Hammel und befahl, dass am Namenstag des Knechts Bartholomäus die Schäfer alle Jahre ein Fest der Freude und des Andenkens feiern sollten.
Diese Fassung ist die Grundlage des Festspiels „Der treue Bartel“ von Stadtpfarrer Albert Esenwein aus dem Jahre 1909. Textliche und szenische Neubearbeitung von Matthias Eckert 2011.
DER URSPRUNG DES SCHÄFERLAUFS
Niemand vermag zu sagen, wann genau der Markgröninger Schäferlauf erstmals stattgefunden hat. Die erste schriftliche Spur des „Bartholomäusmarktes“, die seit Jahrhunderten mit dem Schäferlauf verbunden ist, findet sich in einer Rechnung des Markgröninger Heilig-Geist-Spitals. Unter den Ausgaben des Jahres 1445 ist vermerkt, dass „In sanct Bartholomeytag“ (also dem 24. August) den Brüdern und dem Gesinde „seckel, messer und nestel nach gewonheit deß huß“ gekauft wurden.