Der Schafhaltungsfonds für Landschaftspflege und Naturschutz
Markgröningen nimmt mit seiner Naturvielfalt, mit den Heiden, Mager- und Halbtrockenrasen und Weinbergterrassen eine europaweit anerkannte Stellung ein, die durch die Ausweisung als Natura-2000-Schutzgebiet gemäß der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie zum Ausdruck kommt. Die blumenreichen, steilen Hänge entlang von Glems und Leudelsbach beherbergen eine artenreiche Insekten- und Vogelwelt.
Hier wachsen seltene Orchideen-, Enzian- und Distelarten. Die wenigen noch nicht mit Büschen zugewachsenen Weideflächen würden ohne traditionelle Bewirtschaftung schnell verbuschen, denn ohne landwirtschaftliche Nutzung erobert sich der Wald sehr schnell offene Wiesen und Grünflächen an Wald- und Wegrändern sowie Bachhängen zurück.
Die ebenen Flächen wurden früher gemäht, die Hanglagen von Schafherden beweidet. Die übliche Bewirtschaftung dieser Hanglagen als Weide wird durch die infrastrukturelle Maßnahmen und die modernen landwirtschaftlichen Produktionsweisen immer schwieriger. Da die Beweidung von Steillagen und von Streuobstwiesen billiger ist als das Mähen von Hand, nehmen Schafe eine wichtige Aufgabe in der Landschaftspflege wahr.
Hinzu kommt, dass die wolligen Gesellen stachelige und bitterschmeckende Pflanzen nicht abfressen und dadurch das Überleben zahlreicher, vom Aussterben bedrohter Pflanzen ermöglichen. Um auch unrentable Flächen mit kleinen Herden zu beweiden, erhalten die Schäfer finanzielle Unterstützung.
Der Markgröninger Schafhaltungsfonds
Nachdem 1993 der Stadtschäfer, der die auf Markgröninger Markung liegenden Trocken- und Halbtrockenrasen mit seiner Herde im Winter befahren hatte, in den Ruhestand getreten war, fehlten die Schafe für die Beweidung und den Schäferlauf. 1994 folgte der Gemeinderat dem Vorschlag von Bürgermeister Rudolf Kürner und rief den Schafhaltungsfonds zum Erhalt der Schäferei auf Markgröninger Markung ins Leben. Zu dessen Gunsten erhebt die Stadt seither am Schäferlauf Aufschläge auf Eintrittskarten, Standgebühren und Werbeprodukte. Seit dem Jahr 2000 hat Markgröningen mit Edmund Wörner aus dem benachbarten Vaihingen-Riet wieder einen Stadtschäfer, der 2001 mit seiner Herde einen neu errichteten, städtischen Schafstall beziehen konnte.